Text: Claudia Ludwig
Tiere & Tod - Trauer & Trost
Leider haben die meisten Tiere im Vergleich zu uns Menschen eine viel geringere Lebenserwartung. Darüber kann man unglücklich sein, doch alles Hadern hilft nichts; wir müssen uns damit abfinden. Wer sein Leben mit Tieren teilen und bereichern will - und zwar sein ganzes Leben lang - der wird also wohl oder übel mehrmals schmerzlich Abschied nehmen müssen von einem geliebten vierbeinigen oder gefiederten Familienmitglied. Ein Hund kann je nach Größe, Rasse oder Mischung – optimistisch betrachtet – ein Alter zwischen zehn und 16, im Höchstfall 17 Jahren, erreichen. Eine Katze wird in der Regel etwas älter und kann mit Glück bis zu zwanzig Jahren alt werden.
Doch wie geht man damit um, mit seiner Trauer und Verzweiflung, wenn das Haustier stirbt? – Im Prinzip eigentlich auch nicht anders als, als wenn ein Mensch stirbt, mit dem Unterschied, dass man mit weniger Anteilnahme, Rücksicht und Verständnis seitens der Umgebung rechnen muss und mitunter ziemlich alleine mit seinen Gefühlen dasteht. Denn selbst in der eigenen Familie und im engeren Bekanntenkreis wird es immer Menschen geben, die zumindest eine intensive Trauer um ein Tier nicht nachvollziehen können und mit Sätzen wie „Es war doch nur ein Hund“ oder „Du findest sicher eine neue Katze“ wenig hilfreich sind.
Trauer um ein Haustier – ist das normal?
Für viele Tierfreunde kann ein Hund oder eine Katze sogar zum Lebensmittelpunkt werden, um den sich alles dreht, zum Beispiel, wenn es sich um einen einsamen Menschen handelt. Und vor allem natürlich für Senioren, die alleine leben, kann ein Haustier zum Partner und Lebensinhalt werden. Wen haben sie denn auch sonst noch? Böse Zungen würden hier abwertend nicht von Partner sondern bestenfalls von „Partnerersatz“ sprechen. Dahinter steckt schon wieder unser - doch eigentlich inzwischen etwas überholtes - anthropozentrisches Weltbild, nach dem einem Menschen immer nur andere Menschen wichtig oder am wichtigsten sein dürfen. Welch eine Arroganz. Keiner muss sich dafür rechtfertigen oder gar schämen, wenn er ein Tier so sehr liebt wie einen Menschen oder so, wie andere eben ausschließlich Menschen lieben. Ob das „normal“ oder „in Ordnung“ oder „seltsam“, „befremdend“ oder „krank“ ist, ist hängt von den Umständen und der Lebenssituation ab und muss jeder für sich selbst entscheiden.
Stirbt beispielsweise der Dackel eines alten Menschen, mit dem er zehn Jahre das Leben geteilt hat, ein Hund, der zwischen Weihnachten und anderen Familienfesten die einzige Bezugs“person“ für ihn war, dann ist dessen Tod ein extrem schlimmer Verlust. Und daher ist es völlig normal, dass der Tod eines Haustieres in bestimmten Situationen genauso betrauert wird, wie der eines Menschen. Kein Tierfreund sollte sich hier verunsichern oder gar Vorwürfe machen lassen, sondern seine Trauer ausleben und das tun, was ihm nun gut tut. Denken Sie deshalb in dieser Situation an sich und nicht daran, was andere von Ihnen denken! - Es sind nun einmal nicht nur die Menschen wichtig auf dieser Welt!
Auf welche Weise ist das Tier gestorben?
1. Altersschwäche
Für die Trauer ist es nicht unwesentlich, wie ein Tier gestorben ist. Hat ein Tier seine natürliche Lebenserwartung erreicht und ist dann gestorben oder musste eingeschläfert werden, so fällt es den Besitzern sicher leichter, den Verlust zu verkraften. Denn ist es an Altersschwäche oder zumindest in hohem Alter gestorben, so war daran schlichtweg nichts zu ändern, und damit muss und kann man sich abfinden. Außerdem sind die Besitzer in diesem Fall nicht ganz unvorbereitet.
2. Krankheit
Anders ist es da schon, wenn ein Tier an einer Krankheit stirbt. Da fragt man sich natürlich, warum gerade unsere Katze, warum gerade unser Hund oder mein Meerschweinchen? Genau wie wir Menschen, so können auch unsere Haustiere viele verschiedene Krankheiten bekommen, wovon einige unheilbar sind. Schlimm ist es, wenn sich die Tierhalter dann auch noch Vorwürfe machen (müssen), die Anzeichen einer Krankheit nicht erkannt oder unterschätzt zu haben. Vielleicht wurde aber auch eine Impfung versäumt oder sonst eine Leichtfertigkeit oder ein Fehler begangen, etwas, wodurch sich die Menschen nun (mit)schuldig fühlen. Falls das einmal so sein sollte, dann lernen Sie daraus und achten darauf, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Ein Trost kann hier sein, dass man etwas aus der Katastrophe gelernt hat.
Das kann auch bedeuten, dass man die Tierarztpraxis wechselt. Denn natürlich stellt sich, vor allem nach dem Tod eines jungen Tieres die Frage: Hat der Arzt/die Ärztin auch wirklich alles getan, um das Tier zu retten? Und das fängt bei der Diagnostik an. Gestern rief mich ein Freund an, bei dessen Hund ein Tumor entdeckt worden war. Der Freund, der ganz extrem an seinem Hund hängt, bat mich um die Empfehlung eines Tierarztes, denn er wollte sicherheitshalber noch eine zweite Meinung einholen. Das ist in vielen Fällen sicher eine gute Idee.
Genauso wichtig ist in solch einer Situation, dass man wenigstens, was die Pflege des Tieres angeht, nichts verpasst hat, dass man es gerade jetzt, in einer schweren Zeit, während seiner letzten Lebensmonate oder -wochen, -tagen und -stunden nicht im Stich und alleine läßt. Alles andere ist verzeihlich. Ich habe vor einigen Jahren, als unsere alte Hündin Selina nach einem Schlaganfall gelähmt war, mein Bettzeug neben ihr Körbchen gelegt und während ihrer drei letzten Nächte bei ihr geschlafen. Und auch tagsüber haben wir sie in dieser Situation nicht mehr alleine gelassen. Das war das mindeste, was wir für sie tun konnten. Als sich nach drei Tagen und Nächten die Lähmung nicht besserte und es ihr immer schlechter ging, haben wir sie schließlich von unserer Tierärztin einschläfern lassen. Selina war um die 16 Jahre alt. Dann ist so ein Abschied zwar natürlich unendlich traurig, aber auch in Ordnung. Ich hatte mir gewünscht und gehofft, dass sie einfach einschläft und nicht mehr aufwacht, aber das war leider bisher bei keinem meiner Hunde so.
Vor wenigen Wochen ist unser erst dreijähriger Kater plötzlich krank geworden. Aufbauspritzen, „Astronautennahrung“ und Tierarztbesuche in immer kürzeren Abständen konnten ihn nicht retten. Wir sind untröstlich. Aber als er vor ein paar Tagen nachts um halb vier starb, war er nicht alleine. Er tat seinen letzten Atemzug in meinen Händen. Ich habe ihn bis zum Schluss begleitet. Und darüber bin ich froh, auch wenn sein Sterben leider nicht so friedlich verlief, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich während seines Erkrankens alles richtig gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Das quält mich sehr. Aber dass ich bei ihm war, als er diese Welt verließ, das war unbedingt richtig und notwendig. Und das sollten - wenn möglich - alle Tierhalter so machen.
3. Unfall
Bleibt die Möglichkeit eines Unfalles: Abgesehen davon, dass ein plötzlicher schneller Tod als erstrebenswert angesehen wird, ist ein plötzlicher Tod durch ein Unglück für die Hinterbliebenen das schlimmste, was passieren kann. Man steht unter Schock. Es trifft einen völlig unvorbereitet. Oft hat das verunglückte Tier noch kein hohes Alter erreicht. Und im schlimmsten Fall trifft die Besitzer des Tieres auch noch eine Mitschuld an dem Unfall. Was kann da noch trösten? Dass man mit solch einer Situation nicht alleine dasteht? Dass auch anderen so etwas passiert? Stellen Sie sich zuerst einmal die Frage: Was ist eigentlich passiert? Verdrängen Sie diese Frage nicht. Aber grübeln Sie nicht immer wieder über unglückliche Zufälle, die sich nicht mehr ändern lassen, wie etwa: Warum mussten wir gerade in diesem Moment an diesem Ort sein...? Machen Sie sich lieber Gedanken darüber, wie man in Zukunft solche Unfälle vermeiden kann. Denn das wirklich allerschlimmste wäre, nicht daraus zu lernen...
Wie kann man trauern?
Jeder trauert auf seine Weise. Jemand, der keine Tränen (mehr) hat und äußerlich hart und unberührt wirkt, kann genauso am Ende und todunglücklich sein, wie jemand, dem man das Elend schon von weitem ansieht oder sogar am Telefon an der Stimme erkennt. Manch einer ist in der ersten Zeit gefasst, vielleicht auch, weil er zunächst andere Familienmitglieder stützen und trösten muss. Dafür bricht es dann später umso stärker aus ihm heraus. Sicher ist es nicht ungefährlich, den Kummer in sich hinein zu fressen. Ich würde, wie gesagt, grundsätzlich eher empfehlen, alles herauszulassen und sich auszuweinen. Das muss dann allerdings nach einer gewissen Zeit auch wieder aufhören, oder zumindest stark abnehmen, nicht zuletzt, weil man sonst irgendwann einmal seiner Umgebung schlichtweg auf die Nerven geht. Dann haben nämlich alle Freunde, Kollegen und Verwandten alles zu dem Thema gesagt, was ihnen Tröstendes eingefallen ist.
Paare trauern mitunter verschieden
Von ganz engen Familienmitgliedern, den eigenen Eltern, Kindern oder dem Lebenspartner kann man dagegen natürlich schon erwarten, dass sie auch noch nach der ersten Zeit Verständnis für die anhaltende Trauer zeigen. Häufig schweißen Kummer und Trauer Paare nur noch fester zusammen. Sie sind sich gegenseitig solch eine Stütze, dass ihre Liebe noch größer wird. Mitunter aber hört man auch, dass sich Paare in ihrem Schmerz voneinander weg bewegen, entfremden oder gar entzweien. Eine einfache Erklärung wäre, dass die beiden schlichtweg ein unterschiedliches Verhältnis zu dem Tier hatten, der eine hing halt mehr an ihm, der andere weniger. Das ist nicht ungewöhnlich. Eine andere Möglichkeit ist jedoch, dass zwar die Liebe zu dem Tier bei den Partnern so ziemlich gleich stark ausgeprägt war, und trotzdem beide Seiten völlig verschieden mit Tod und Trauer umgehen.
Was kann trösten?
Der wichtigste Trost ist ganz einfach die Gewißheit, dass ein Tier ein langes und erfülltes glückliches Leben hatte. Es gibt aber auch ein Gegenargument: Ein langes glückliches Leben, das bedeutet natürlich in der Regel, dass man viele Jahre gemeinsam mit diesem Tier verbracht hat, es sei denn, man hat das Tier schon in fortgeschrittenem Alter übernommen. Und je länger man miteinander gelebt hat, umso schmerzhafter ist natürlich dann der Abschied, umso schwieriger ist die Umstellung auf ein ungewohntes Leben ohne das Tier. Dagegen kann einem ein Tier, das man nur verhältnismäßig kurz hatte, noch gar nicht so viel bedeuten, was natürlich keinesfalls heißt, dass man es nicht auch schon lieb hat. Andererseits ist es aber - ganz objektiv gesehen - ein viel größeres Unglück, wenn ein junges Tier stirbt. Das macht eher untröstlich!
Falls Ihr Tier vor kurzem gestorben ist, so tut Ihnen der Verlust im Moment noch sehr weh. Vielleicht, hoffentlich, helfen Ihnen die folgenden Gedanken: Ihr geliebter Hund, Ihre samtpfötige Freundin, Ihr Zwergkaninchen oder Papagei ist gestorben, hoffentlich eines natürlichen Todes und in gesegnetem Alter. Falls dies so ist, so hatten Ihr Haustier und Sie Glück, viel Glück, so viel Glück, dass Sie dankbar sein sollten, dankbar für die (entweder lange oder eben auch kurze) Zeit, die Sie zusammen hatten.
Vielleicht hilft es Ihnen daher nun, sich noch einmal die Bilder aus guten Zeiten, Zeiten des Glücks, ins Gedächtnis zu rufen: Wie haben Sie sich zum erstenmal gesehen, kennengelernt? Augenblicke des Glücks – wie haben Sie sie erlebt. Erinnern Sie sich. Wie war Ihr Haustier, als es klein war, als Sie es in Ihre Obhut nahmen? – Wann waren Sie wirklich sauer? – Was war schön? – Wenn sich Ihre Katzen abends schnurrend auf Ihrem Schoß einigelt, oder wenn Ihr Hund, nachdem er sich sechsmal um sich selbst gedreht hatte, zu Ihren Füßen unterm Schreibtisch niedersinkt, dann sind dies friedliche schöne Momente! Keiner kann sie Ihnen nehmen. Stattdessen sind sie ein wertvoller Schatz, der Sie nun trösten kann.
Wenn einem das Hautier gestorben ist, kann man nicht von vielen Menschen Trost erwarten. Nicht einmal unsere Religion hat für diesen Falle Trost und Zuspruch vorgesehen. Versuchen Sie deshalb nur, wenn es sich nicht vermeiden läßt, mit jemandem, der mit Tieren nichts am Hut hat, darüber zu sprechen. So ersparen Sie sich Ärger, Enttäuschung und Aufregung. Und Kummer haben Sie ja wohl gerade genug. Es gibt aber nicht nur diejenigen, die nicht verstehen können, dass und wie man um ein Tier trauert. Es gibt auch noch diejenigen, die trotzdem versuchen, ein paar tröstende Worte zu finden. Und das kann mitunter ziemlich daneben gehen. Denen, die es gut meinen und es einfach nicht besser wissen, würde ich das niemals übel nehmen. Anders verhält es sich mit nahestehenden Personen, die es besser wissen sollten, und trotzdem unsensibel und gedankenlos sind. Erwarten Sie also nicht zuviel von Ihrer Umgebung, sondern suchen Sie lieber ein hilfreiches Gespräch mit geistesverwandten Tierfreunden, denn die gibt es ja schließlich auch – zum Beispiel in den Tierschutzvereinen.
Ein neues Tier
Auch wenn es für manchen befremdlich wirkt, wenn man sich nach dem Tod eines geliebten Haustieres schon bald nach einem neuen vierbeinigen Gefährten umschaut, so ist dies doch eine Maßnahme, die den meisten Menschen durchaus über den Verlust hinweghelfen, vom Schmerz ablenken und Trost geben kann. Doch wie soll das neue Tier sein?
Ganz ganz wichtig: Ein Nachfolger ist kein Ersatz!!!
Zwar nimmt er den Platz des vorherigen Tieres ein, und er wird ihn auch wieder mit Leben füllen und alleine dadurch, dass er nun einmal da ist, viele Defizite und Sehnsüchte stillen und so manchem Schmerz die Spitze nehmen. Aber er kann das von uns gegangene Tier nicht ersetzen. Niemals. Das geht überhaupt nicht, und das hat weder das verstorbene noch das neue Tier verdient. Und das ist auch gar nicht notwendig. Denn das Leben geht weiter, und alles ändert sich, so eben auch unser Haustierbestand. Deswegen würde ich persönlich niemals ein Tier suchen, dass dem vorherigen ähnlich sieht, oder eines der gleichen Rasse oder Mischung. Aber ich suche mir meine Hunde und Katzen sowieso meist nicht aus, sondern sie laufen mir schicksalsträchtig und folgenschwer über den Weg.
Natürlich gibt es Menschen, die einen Faible für bestimmte Tiere oder Rassen haben: Wer einmal die Charaktereigenschaften eines Boxers oder Schäferhundes, Berner Sennenhundes oder einer bestimmten Katzenrasse zu schätzen gelernt hat, möchte oft immer wieder solch ein Tier. Dennoch sollte er sich nun ein Tier aussuchen, das seinem Vorgänger rein äußerlich möglichst wenig gleicht, sich zum Beispiel eine andere Farbe entscheiden oder einen nicht ganz reinrassigen Vertreter wählen oder nach einem Rüden einmal zur Abwechslung eine Hündin nehmen oder umgekehrt. Und vielleicht kann es ja nach einem heißgeliebten Langhaardackel nun einmal ein rauhaariger sein oder ein kurzhaariger sein.
Je mehr sich ein Tier rein äußerlich von seinem direkten Vorgänger unterscheidet, desto geringer ist die Gefahr, den Neuzugang dauernd mit dem verstorbenen Tier zu vergleichen – und das ist gut so. Wer nach dem Tod eines Tieres möglichst nahtlos ein möglichst gleiches Tier wiederhaben möchte, versucht häufig den Verlust zu verdrängen – und ist entsprechend häufig enttäuscht. Denn auch wenn der vorige schwarze Cockerspanielrüde eine wahre Wasserratte war, so kann es gut sein, dass der nächste schwarze Cocker beim Anblick eines Badesees das Grausen kriegt. Kein Husky ist wie der andere, und auch kein Rottweiler, Retriever oder Bullterrier. Eine Siamkatze ist verschmust und anhänglich, die nächste vielleicht scheu und zurückhaltend. Jedes Tier ist ein Individuum. Sie können ja gerne Vergleiche ziehen, aber sie dürfen es keinem Tier übelnehmen, wenn es seinem Vorgänger in manchem „nicht das Wasser reichen kann“ oder einfach nur anders ist.
Neues Tier - neuer Name?!
Daher würde ich auch niemals den gleichen Namen geben. Also, es gibt ja Hundehalter, die im Laufe ihres Lebens Hasso I, II, II und IV hatten, und Katzenfans, die alle ihre Haustiger Mieze taufen. Ich frage mich oft, warum die Menschen das tun. Fällt Ihnen nichts ein? – Wollen sie sich nicht umgewöhnen? – Oder versuchen sie am Ende zu verdrängen, dass es eben nicht mehr Hasso Nummer 1 ist, der da neben ihnen im Körbchen liegt?
Ähnlichkeiten und Vergleiche
Doch natürlich kann es auch Fälle geben, in denen meine diesbzgl. Befürchtungen einfach nicht zutreffen. Natürlich kommt es vor, dass Leute sich bei unserer Internetsendung PfotenHILFE, die Barmenia-Tiervermittlung für einen Schützling erwärmen, weil er sie an eines ihrer früheren Tiere erinnert oder einem ähnlich sieht. Und es kann durchaus die optimale Lösung und ein Happy End wie sechs Richtige im Lotto sein, wenn es daraufhin zu einer Vermittlung kommt. Das muss auch jeder selbst entscheiden. Es gibt bestimmt viele Menschen, die selbst wenn das neue dem vorangegangenen oder einem früheren Tier äußerlich extrem ähnlich ist, überhaupt nicht auf die Idee kommen, es müsse nun auch charakterlich dem Vorgänger-Tier gleichen und sogar sehr gut mit den Unterschieden klarkommen. Außerdem ist es sicher auch etwas anderes, ob es sich um den direkten Nachfolger handelt oder ob man dazwischen einmal ein anderes Tier hatte.
(K)EIN neues Tier?
Immer wieder erreichen mich Mails und Briefe, in denen mir TierhalterInnen ihr Leid klagen über den Verlust eines Haustieres. Oder ich spreche mit Freunden oder Nachbarn, deren Hund oder Katze kürzlich gestorben ist. Viele teilen bereits im nächsten Atemzug mit: „Das war jetzt aber unser letzter Hund.“... „oder unsere letzte Katze.“ Dafür gibt es vor allem drei Gründe:
1) Die wiedergewonnene Freiheit
Manch einer, der jahrelange Tiere oder ein Tier nach dem anderen gehalten hat, möchte nun endlich auch spontan (ver)reisen ohne sich um die Betreuung des Vierbeiners kümmern zu müssen. Andere fühlen sich inzwischen einfach zu alt oder zu krank für ein eigenes Tier. Aber vielleicht nehmen sie gerne noch zwei-, dreimal im Jahr den Hund der Enkelin oder einen anderen Pflegling auf. Schließlich haben sie ja Erfahrung. Oder sie füttern gerne und äußerst liebevoll die Nachbarkatze, wenn deren Dosenöffner im Urlaub sind. – Auch solche Menschen brauchen wir.
2) Angst vor dem neuerlichen Verlust
Ebenfalls sehr häufig kommt es vor, dass Tierfreunde über ihre Trauer und den Schmerz durch den Tod ihres Tieres so entsetzt sind, dass sie so etwas nie wieder erleben möchten. Und um das auszuschließen, nehmen sie sogar in Kauf, in Zukunft auf ein geliebtes Haustier zu verzichten. Typische Äußerungen: „Jetzt ist Schluß. Noch einmal will ich das nicht mitmachen.“, „Als Felix starb, das war so furchtbar. Tagelang haben wir nur geheult.“ Oder: „Das kann ich nicht noch einmal ertragen. Das war jetzt endgültig unser letzter Hund!“ Schätzungsweise in der Hälfte aller Fälle überlegen es sich die „verwaisten“ Tierhalter und -freunde früher oder später anders: „Zu leer“ kommt ihnen auf Dauer die Wohnung ohne Hund oder Katze vor. - „Es fehlt halt einfach etwas.“ Richtig, genauso ist es. So ganz ohne geht es eben auch nicht. Und deswegen ist es für alle Beteiligten die beste Lösung, zum nächsten Tierschutzverein zu gehen und nach einem neuen vierbeinigen Familienmitglied Ausschau zu halten. Es wird Ihnen dankbar sein.
Die andere Hälfte, also diejenigen, die hart bleiben und nicht von ihrem Vorsatz abweichen, können sich nützlich machen, nämlich, indem sie anderen Tierhaltern helfen, oder – noch besser – den Tierschützern, zum Beispiel als Gassi-Gänger, Hunde-Sitter, Katzen-Fütterer, Pflegeplatz oder Urlaubsstelle. Auch so ist allen geholfen: Die – vielleicht nach wie vor trauernden – Ex-Tierhalter haben wenigstens zeitweise wieder ein Tier um sich.
3) Pietät
Die dritte Gruppe empfindet es als eine Form von Verrat gegenüber dem verstorbenen Tier, wenn sie sich wieder ein neues anschaffen. Als ob sie im Nachhinein einer toten Katze oder einem verstorbenen Unrecht oder Leid zufügen würden, weil ein anderes Tier nun dessen Platz einnehmen darf. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass man den Vorgänger vergisst oder weniger liebt oder geliebt hat. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
(K)ein Trauerjahr für Tiere?
Eine sogenannte „angemessenen Trauerzeit“ sollte sich keinesfalls danach richten, was andere denken oder denken könnten. „Kaum ist der Hasso unter Erde, schon hat er einen neuen.“ Kümmern Sie sich nicht darum, was andere sagen. Denken Sie eher an die vielen traurigen Schicksale in unseren Tierheimen, an die herrenlosen Hunde, Katzen und Kleintiere.
Denn viele von ihnen leiden selbst in einem guten Tierheim, weil sie ein eigenes Zuhause und eine Bezugsperson (oder mehrere) möchten, ein eigenes Rudel. Für sie ist jeder Tag des Wartens ein verlorener Tag, und jeder Tag, den sie weniger im Tierheim verbringen, ist ein Geschenk. Und gerade für die vielen älteren Tiere läuft die Zeit. Haben Sie also keine Hemmungen, auch schon kurz nach dem Tod eines Haustieres, mit der Suche nach einem Nachfolger zu beginnen. Sie tun damit etwas Gutes. Und das ist es, was zählt. Und Sie selbst wird das sicher auch wieder glücklicher machen.
Johann Wolfgang von Goethe lebte von 1749 bis 1832.
Er war ein deutscher Dichter und Naturforscher und gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.
Seine Werke gehören zu den wichtigsten der Weltliteratur.
Bekannte Werke: Faust I und II , Iphigenie auf Tauris und viele weitere.
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren
Trauer ist so individuell, dass man dafür keine Regeln aufstellen kann. Einige Menschen kommen mit der Trauer um ein verstorbenes Tier relativ gut zurecht und benötigen wenig Beistand und Trost durch ihre Mitmenschen.
Andere dagegen brauchen durchaus einfühlsame Gespräche mit Freunden und Verwandten.
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