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Merle Kuhlenkampff steht vor dem Eingang ihres Amselhofes

Der Amselhof


Merle Kulenkampff – Tochter von Schauspieler und Fernsehmoderator Hans Joachim Kulenkampff.
Im österreichischen Mostbach hat sich die gelernte Keramikerin einen Kindheitstraum erfüllt. Ein großer Vierkanthof mitten in einem kleinen Dorf im Waldviertel. Dort lebt sie alleine mit jeder Menge geretteter Tiere. Dem Hof gab sie den Namen Amselhof, denn Merle heißt auf Deutsch, Amsel.

Aufgewachsen ist sie in einem Touristenort in der Nähe von Salzburg. „Die Hecken mussten alle gerade geschnitten sein, damit die Touristen sich auch wohlfühlen. Und das habe ich nicht ausgehalten.“

Schon damals hatte sie viele Tiere und hat sich immer schon einen Hof gewünscht. Überraschend bekam sie damals einen Anruf von einer Frau, die ganz in der Nähe von Mostbach einen Bauernmarkt veranstaltete und fragte sie, ob sie nicht mit machen möchte. „Ich habe gedacht super, raus von hier. Ich habe die Nase so gestrichen voll gehabt von dort“ so Kulenkampff.

Das Auto vollgepackt mit ihrer ganzen Keramik fuhr Merle ins Waldviertel auf den Bauernmarkt und verliebte sich in die Gegend. Für Merle stand fest, hier möchte sie hinziehen. Sie machte sich auf die Suche nach einem Hof und findet den heutigen Amselhof.

„Der hat so ausgeschaut wie ich mir als Kind immer meinen Hof gezeichnet habe und jetzt bin ich dann fast schon 32 Jahre hier und bin auch nicht mehr rauszukriegen. Ich muss meine Tiere noch in den Himmel begleiten und entweder fahr ich dann auch mit auf oder ich such mir noch ein bissel was anderes wo es etwas ruhiger ist“ erzählt sie.

Alle Kraft und Zeit steckt in der Arbeit mit den Tieren


Die Tiere von denen Merle spricht wurden alle von ihren vorherigen Besitzern ausgesetzt oder zum Fleischhauer gebracht. Andere wurden für ein paar Tage in ihre Obhut gegeben und nie wieder abgeholt. Mit viel Liebe hat sie es geschafft, aus all diesen teilweise kranken, verschreckten und aggressiven Tieren wieder fröhliche, liebevolle und gesunde Wesen zu machen.

Mittlerweile beherbergt ihr Gnadenhof über 100 Tiere und jedes von ihnen trägt eine Geschichte. Geschichten, die Merle über all die Jahre nicht vergessen hat und schließlich in einem Buch zusammenfasste. In der Unmenge an Erinnerungen gibt es doch eine für sie ganz besondere:

„Es sind in meinem Leben so viele Geschichten mit Tieren passiert und ich erzähle jetzt eine davon. Ich bin auf einen Hügel gefahren und da sehe ich unten in einem kleinen Tal ein riesen Feld brennen. Und mitten in dem Feld steht ein kleines Pferd. Angekettet an einem Pflock und rundherum hat es gebrannt. Das Pferd stand ganz ruhig mit hocherhobenem Kopf und hat einfach geschaut. Also bin ich runter gefahren zu den Leuten, die da unten rumgewuselt haben und habe sie auf das Pferd aufmerksam gemacht. Den hatten sie ganz vergessen. Und den habe ich mir dann genommen" erzählt sie.

Momo tauft sie dieses, wie sie selber sagt Zauberpferd, nach dem berühmten Roman von Michael Ende. Viele Jahre lebte Momo auf ihrem Hof, bis er verstarb. Doch bis heute ist es für Merle ein besonderes Pferd.
„Momo war absolut einer der liebsten Ponys, die es je bei mir auf dem Hof gegeben hat. Er hat vielen anderen Pferden, die fremd hergekommen sind geholfen, sich hier besser einzuleben. Er hat die neuen Pferde immer beschützt und auf sie aufgepasst“.

Und von neuen Pferden kamen in den letzten Jahren einige zu Merle auf den Amselhof. Die Pflege der ganzen Tiere kostet vor allem eines. Kraft. Ihr gesamter Tag richtet sich nach den Tieren und beginnt jeden Morgen um halb 7. Bis sie alle Tiere gefüttert und gemistet hat ist es schon Mittag. Danach wird für die Tiere eingekauft. Für sie ganz wichtig – frisches Obst und Gemüse. Im Anschluss werden alle nochmal gefüttert und die Pferde reingeholt. Ihre letzte Runde dreht sie jeden Abend gegen 20 Uhr und schaut ob alle Tiere gesund sind.

Neben der Kraft und der Zeit kostet der Hof natürlich auch eine Menge Geld. Ein Heuballen kostet 50 Euro und reicht dann für zwei Tage aus.

Merle Kulenkampffs komplettes Erbe, welches ihr ihr berühmter Vater hinterlassen hat, steckt in dem Hof. Dazu zählen mittlerweile neben dem Geld auch der Schmuck und die Möbel ihrer Eltern. Vieles davon musste sie bereits verkaufen.

Das Geld für den Hof reicht hinten und vorne nicht. Somit kann sie auch nicht ausreichend Personal bezahlen.

„Ich habe noch einen Mitarbeiter, den Michael. Und meine Tochter springt mit ein. Dann habe ich immer mal Leute die mithelfen aber im Winter ist das eine Katastrophe. Ich könnte natürlich jemanden einstellen, aber ich kann niemanden bezahlen“ erzählt sie.

Für außenstehende stellt sich dann oft die Frage – warum macht ein Mensch so etwas?


„Ich habe so viele Tiere, weil ich nicht nein sagen kann, wenn mir jemand Tiere bringen will. Viele haben mir die Tiere auch einfach vor die Türe gestellt. Leute rufen mich mitten in der Nacht an und sagen, ich muss das Tier retten und ich bin immer losgefahren und hab gerettet “ erzählt Merle.

Mittlerweile kann Merle nein sagen. Mit 65 Jahren weiß sie, dass sie sonst bis zum Tod der Tiere nicht mehr da ist und diese Aufgabe mit dem Gnadenhof will sie keinem anderen überlassen müssen. Die starke Frau und zurecht Preisträgern der Tierschutzmedaille 2013 weiß einfach ganz genau, dass es für diese Aufgabe, die sie vor vielen Jahren begonnen hat, nicht einfach so ein entkommen gibt.

„Ich habe so viel Verantwortung übernommen, das kann ich nicht hinschmeißen. Da müsste schon eine Bombe einschlagen oder ich müsste Tod umfallen, dass ich mich der Verantwortung entziehen kann. Aber einfach zu sagen, ich mach jetzt hier zu und die Tiere werden eingeschläfert oder ausgesetzt, das geht einfach nicht. Die Tiere sind zu mir gekommen, damit sie hier leben können, bis sie Tod sind“.

Merle Kulenkampff ist bewundernswert in ihrem Denken. Ein Mensch der ein unbeschwertes Leben führen könnte findet seine Aufgabe in einem Gnadenhof und zögert nicht, für die Tiere alles herzugeben, um für sie da zu sein.

Man könnte meinen es bräuchte mehr Menschen dieser Art auf der Welt, um das Elend vieler Tiere zu mindern. Doch für Merle kann jeder mit Tierschutz schon in ganz kleinem Rahmen anfangen.

„Man redet immer so großartig über Tierschutz aber man vergisst die vielen kleinen, die genauso geschützt gehören. Tierschutz ist auch, dass man nicht über eine Kröte fährt, dass man einen Regenwurm der sich über eine Straße quält, aufhebt und ins Gras setzt oder einer Schnecke über die Straße hilft, weil sie sonst garantiert niedergefahren wird. Das ist Tierschutz!“ 

Für sie ist es wichtig, nicht nur die Tiere zu retten, die einem gefallen, sondern alle!

Wenn Merle erzählt, wie ihre alten Pferde sich nach dem Winter freuen, wenn sie wieder auf die Koppel dürfen, merkt man, mit wieviel Freude ihr die Tiere bereiten und wie viel Herzblut in der Arbeit mit ihnen steckt.

Das wichtigste für sie ist, dass die Tiere mit viel Liebe behandelt werden.

„Ich denke man sollte sich zumindest in das Tier hineinversetzen. Ein Tier findet es grässlich, wenn es gequält wird, genauso wie wir es grässlich finden, wenn wir gequält werden. Aber es fragt sich auch was die Qual ist. Es gibt auch Kinder die gequält werden mit allen feinen Sachen, wenn sie alles kriegen aber in Wirklichkeit haben sie nichts davon, weil etwas Bestimmtes fehlt. Das Herz und die Liebe. Das ist bei den Tieren nichts anderes, als bei den Menschen, oder den Pflanzen, den Bäumen oder der Erde“ so Kulenkampff.

Merle Kulenkampff
Tierschützerin aus Leidenschaft
Merle Kuhlenkampff guckt in die Kamera

Merle Kulenkampff ist die Tochter des berühmten Schauspieler und Fernsehmoderator Hans Joachim Kulenkampff. 
Mit ihrem Amselhof im österreichischen Mostbach erfüllt sie sich den großen Traum von einem Gnadenhof. Sie lebt dort mit über 100 Tieren, um die sie sich mit voller Hingabe kümmert.

Es gibt Zeiten, in denen man die Stille der Tiere braucht, um sich von den Menschen zu erholen.

Autor unbekannt
Ein Mops mit nur einem Auge steht auf dem Hof von Merle Kuhlenkampff

Die Tiere auf dem Amselhof wurden ausgesetzt oder zum Fleischhauer gebracht.
Andere wurden für ein paar Tage in Obhut gegeben und nie wieder abgeholt.
Merle Kulenkampff gibt diesen Tieren ein Zuhause und begleitet sie bis zum Schluss.

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