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Tierheimhunde sitzen vor einer Gittertüre und gucken traurig

Der Traum von einem Leben in Spanien


Die Costa Blanca in Spanien, genau in der Mitte zwischen Valencia und Alicante liegt die Stadt Calpe. Hier lebt und arbeitet Tierschützerin Eleonore Gonzalez.

„Ich bin Eleonore Gonzalez, ich wohne seit vielen Jahren in Spanien. Fast 50 Jahre. Seit ich verwitwet bin habe ich viel Zeit und kümmere mich sicherlich seit 35 Jahren um die ausgesetzten Hunde und Katzen.“

Das all diese Streuner heutzutage in Calpe nicht mehr eingeschläfert werden dürfen, ist allein ihr verdienst.

Es ist November 1966 als Eleonore das erste Mal nach Spanien kommt und sich unsterblich in die Gegend an der Costa Blanca verliebt. Zu diesem Zeitpunkt war dort noch nichts bebaut, es war alles Strand und schon damals war für sie klar, dass sie sich dort etwas kaufen möchte. „Ich habe dann auch mit meinem Mann darüber gesprochen und als wir dann endlich nach Spanien fliegen wollten und schon die Tickets hatten, bekam mein Mann am Abend einen Herzinfarkt und starb.“
Ein Schicksalsschlag der nicht spurlos an Eleonore vorbeiging. Nur langsam machte sie sich wieder daran, ihren Spanientraum zu verwirklichen.

Ein neuer Lebensabschnitt


Sie fängt ein neues Leben in Spanien an, nimmt ihren ersten Straßenhund bei sich auf und lernt ihren zweiten Mann, einen Spanier, kennen und lieben.

1975 erlebte sie dann hier an ihrem Traumort etwas, das ihr ganzes Leben verändern sollte. „Man reinigte immer in der Vorsaisonzeit die Strände vom Seegras und so weiter und da sah ich zwei Männer mit Knüppeln am Strand laufen, hinter einem Hund her. Der flüchtete und die Männer hatten die Knüppel in der Hand und ein Lasso. Irgendwie haben sie den Hund erwischt und er flog durch die Luft und schrie, die Männer schlugen weiter ganz fürchterlich auf dieses arme Tier ein. Ich war gerade auf der Höhe von einem uralten Lastwagen und ich hörte es schrecklich wimmern und stöhnen und leicht bellen. Ich habe mich an diesem Lastwagen hochgezogen und reingeguckt und da war dieser Lastwagen halb voll mit totgeschlagenen Tieren. Ich war so schockiert und da habe ich mir geschworen, so etwas darf hier nie wieder passieren. Nicht solange ich hier bin!“ erzählt sie.

Eleonore legt direkt los und schaltet eine Anzeige in der Zeitung: „Wer macht mit mir Tierschutz?“
Gemeinsam mit einer Engländerin hat sie dann angefangen Hunde von der Straße zu holen und sie in eine 30 Kilometer weit entfernte Tierpension zu bringen.
Mit einem kleinen Tapeziertisch ist sie auf die Märkte gegangen und hat mit einem Hund und einer Sammeldose Spenden gesammelt. „Das gab natürlich ganz böses Blut. Es war eine sehr harte Zeit, diese Pionierzeit. Die haben uns den Tisch zusammengetreten, Sammeldosen rollten durch die Gegend und man hat uns unterstellt, wir würden von dem Geld leben. Es war alles ganz schrecklich.“

Durch Zufall lernt Eleonore eine tierliebe Spanierin kennen, deren Mann im Rat der Stadt Calpe sitzt. Er ermöglicht es, dass der Tierschutzverein ein kleines Grundstück bekommt, damit die Tiere nicht immer so weit gefahren werden müssen. „Da waren 10 kleine Quarantäne Zwinger, die Hunde konnten sich kaum umdrehen. 1x2 Meter glaub ich. Aber es war schon etwas. Und so haben wir dann angefangen. Wir hatten kein fließendes Wasser, wir hatten keine Müllabfuhr. Die ganzen Exkremente mussten wir in eine Grube bringen, die wir graben lassen mussten und haben alles mit der Sackkarre den Berg rauf und den Berg runtertragen“ erzählt sie.

Doch anstatt für ihre Arbeit Lob und Dank zu bekommen wird Eleonore Opfer einer Rufmordkampagne.
„Es gibt im Tierschutz sehr viele Meinungsverschiedenheiten, sehr viel Neid und sehr viel Probleme unter den Tierschützern. Ich weiß nicht warum das so ist, wahrscheinlich weil alle verschiedene Herkunft haben und sich da nicht richtig einigen können. Aber auch ich wurde dann Opfer einer Rufmordkampagne. Man hat mir unterstellt, ich hätte die Tiere die nach Deutschland gingen, alle in die Tierversuche geliefert und mit solchen Leuten die so etwas in die Welt setzen ist natürlich nicht zu reden. Inzwischen hatte ich einen Transporter in Deutschland gekauft und auf die Bitte sie möchten doch mal so einen Transport mit uns begleiten, um ganz genau zu sehen wo die Tiere hingehen und auch nachzuvollziehen und mit den Familien zu sprechen und mit den Tierheimen, das wurde nicht gemacht und es stand also groß in der Zeitung: Frau Gonzalez, die Tierschützerin, die Tierschänderin, die die Tiere an die Tierversuchsanstalten nach Deutschland gibt.“

Die Anschuldigungen nehmen Eleonore so sehr mit, dass sie ihre Koffer packt und für drei Jahre zurück nach Deutschland geht.
„Das Tierheim war vorher schon sehr renovierungsbedürftig, aber in diesen drei Jahren, die Leute die es da verwaltet haben, die haben es wirklich nicht gut gemacht und so rief man mich in Deutschland an und sagte: Die Stadt will das Tierheim zu machen und die ganzen Tiere sollen eingeschläfert werden. Dann habe ich mich nochmal aufgemacht und bin hierhergefahren und habe mich mit der Stadt in Verbindung gesetzt. Die haben mir dann wirklich die schlimmsten Geschichten erzählt, was hier oben passiert war, wo ich also durchaus eingesehen habe, dass dieses Tierheim zugemacht werden musste.“

Unter der Bedingung, dass in Calpe in der Zukunft keine Tiere mehr eingeschläfert werden, stimmt Eleonore der Vereinbarung mit der Stadt zu, dass der Tierschutzverein neu aufgebaut wird und von Angestellten der Stadt verwaltet und bewirtschaftet wird. 

Eine Abmachung an die sich die Stadt Calpe bis heute hält.

Volles Programm Tierschutz


Tierarztbesuche gehören zu Eleonores täglich Brot, genauso wie die Kosten die dabei für den Verein entstehen. Sie schätzt die Tierarztkosten auf 2,800 – 3,400 Euro pro Monat. Die kosten für Futter und Spezialfutter belaufen sich pro Monat auf etwa 900 Euro.
All diese Kosten können bei weitem nicht durch die Vermittlung der Tiere gedeckt werden. Einen großen Teil nimmt der Verein durch den eigenen Secondhandladen ein.
„Wir haben vor 35 Jahren angefangen mit einem kleinen Laden oben in der Altstadt. Da es damals noch keine Tierärzte gab, kamen zweimal die Woche vormittags Tierärzte von außerhalb und nachmittags haben wir dann secondhand gemacht.“ Ein Konzept das bis heute funktioniert. Tierärzte gibt es mittlerweile in der Stadt aber der Verkauf von gebrauchter Ware rentiert sich nach wie vor. Die Einnahmen liegen pro Woche bei circa 500 Euro, wovon aber auch noch die Miete bezahlt werden muss. Die Mitarbeiter arbeiten umsonst.
Zusätzlich ist der Verein jeden Mittwoch auf dem Wochenmarkt mit einem eigenen Stand vertreten.

Jeder Tag ist eigentlich volles Programm Tierschutz. Privatleben gibt es so gut wie keins.

Auf die Frage ob sie schon einmal drüber nachgedacht hat alles hinzuwerfen antwortet Eleonore Gonzalez: „Natürlich. Schon ganz oft und leider immer öfter. An gewisse Dinge hat man sich ja gewöhnt aber bei vielen Dingen wird die Haut auch immer dünner. Und irgendwann sagt man: Das muss ich nicht mehr. Demütigungen von irgendwelchen staatlichen Stellen, die es eigentlich gar nicht nachvollziehen können was man macht und denen es eigentlich auch ganz egal ist was man macht. Das tut schon ganz schön weh.“
Weh tut Eleonore aber auch, dass trotz ihrer ganzen Bemühungen, es manchmal so scheint als sei ihre Arbeit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Mitten in einem Wohngebiet hortet eine alte Dame Müllberge über Müllberge und dazwischen verwahrlosen Tiere. Ein Esel, eine Kuh und sogar ein Stier, eingesperrt in viel zu kleinen Gehegen. Dazwischen tummeln sich unzählige Katzen und Hunde. Vor zwei Wochen hat Eleonore es geschafft mit Hilfe der Stadt zwei Hunde zu befreien. Übersäht von Zecken starb einer der beiden nur zwei Stunden später im Tierheim. Doch mehr konnte sie bisher nicht erreichen und das bricht der sonst so starken Frau das Herz. „Warum müssen die Hunde da unten eingeschlossen sein? Bei der Hitze in Containern. Warum muss das Tier erst gestorben sein? Aufgefressen von Zecken und mit Blutvergiftung und Anämie. Das konnte man doch alles vermeiden. Und ich glaube spätestens in dem Moment wo man solche Tiere in einem Tierheim selber abgibt und fünf Minuten später nach einem neuen Hund fragt, dann muss doch wirklich auch dem letzten klar sein, dass irgendetwas bei der Frau nicht stimmen kann“ erzählt sie.

Was ist Tierschutz?


„Für mich ist Tierschutz, den Tieren da zu helfen, wo sie sich nicht selbst helfen können“ antwortet Eleonore Gonzalez.

Und helfen, dass konnte Eleonore bisher schon vielen Tieren. Aber in ihren Augen noch lange nicht genügend. „Der schönste Dank meiner Arbeit ist, wenn es den Tieren gut geht. Wenn sie ein schönes zuhause finden, wenn sie gesund werden, wenn sie zunehmen, wenn sie keine Leishmaniose mehr haben, wenn sie plötzlich eine Lebenserwartung haben, wenn sie eine Perspektive haben. Einfach wenn sie Leben.“

Eleonore Gonzalez
Tierschützerin
Eleonore Gonzalez mit ihrem Hund

Eleonore Gonzalez ist vor vielen Jahren nach Spanien ausgewandert und lebt in der Stadt Calpe. Seit über 40 Jahren kümmert sie sich hier um alle ausgesetzen Tiere und setzt sich mit voller Leidenschaft für den Tierschutz ein.

Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.

Albert Schweitzer
Felsen Penyal d'Ifac an der Costa Blanca

Dank Eleonore Gonzalez werden in Calpe keine Tiere mehr eingeschläfert.
 

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